Irene Kohlbergers SALVETE

Meine Bücher

Meine Bücher!

Mein erstes Buch ist schon seit längerer Zeit erschienen und zwar unter dem Titel: JESUS, LEHRER UND MEISTER DER PSYCHOLOGIE und im Internet zu erhalten.

http://itunes.apple.com/de/book/isbn9783844875331

Wenn du im Internet recherchierst, dann findest du unter meinem Namen drei weitere Titel:

Mit den Heiligen im Gespräch Band 1 (Fromm-Verlag) „Sie bauten am Fundament - Inhaltlich geht es dabei um die ersten Ordensgründer und Kirchenlehrer: Antonius der Große, der heldenhafte Einsiedler;

Pachomius, der Mönchshauptmann;

Hieronymus, der wilde Kerl;

Ambrosius, der "Kaiservater";

Augustinus, der Wahrheitssucher ;

Papst Gregor I., der leidende Stellvertreter,

Basilius, der antike Manger;

Athanasius, der gejagte Bischof und

Benedikt von Nursia, Mönchsvater des Abendlandes. (kostet unverhältnismäßig viel – werde das Buch nochmals bei BoD herausgeben…)

Heilige im Gespräch, Band 2 (BoD-Verlag) „Missionare und Märtyrer“ Inhaltlich geht es dabei um die Mission in Europa:

Bonifatius, Retter des abendländischen Christentums; 

Ansgar, der edle Fremde;

Adalbert, zerrieben zwischen den Fronten;

Odilo von Cluny, der charismatische Abt von Cluny;

Kaiser Heinrich II. und Kunigunde, das heilige Kaiserpaar;

Papst Gregor VII., Kämpfer für Gerechtigkeit und Papsttum

Heilige im Gespräch, Band 3 (BoD- Verlag) „Ordensgründer, Bettler und Gelehrte Inhaltlich geht es dabei um

Bernhard von Clairvau, das religiöse Genie seines Jahrhunderts;

Dominikus, unermüdlicher Kämpfer für den Glauben;

Franz von Assisi, der seraphische Heilige;

Thomas von Aquin, Meisterarchitekt der christlichen Theologie;

 

Im folgenden habe ich einige Texte zusammengestellt, die in meinem ersten Buch abgedruckt sind: 

Die Hochzeit zu Kana als Zeichen

Am dritten Tag fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt, und die Mutter Jesu war dabei. Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen. Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: „Sie haben keinen Wein mehr.“ Jesus erwiderte ihr: „Was willst du von mir Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“ Seine Mutter sagte zu den Dienern: „Was er euch sagt, das tut!“ Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungsvorschrift der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert Liter. Jesus sagte zu den Dienern: „Füllt die Krüge mit Wasser!“ Und sie füllten sie bis zum Rand. Er sagte zu ihnen: „Schöpft jetzt, und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist.“ Sie brachten es ihm. Er kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es. Da ließ er den Bräutigam rufen und sagte zu ihm: „Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben, den weniger guten. Du jedoch hast bis jetzt den guten Wein zurückgehalten.“ So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte seiner Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn. Danach zog er  mit seiner Mutter, seinen Brüdern und seinen Jüngern nach Kafarnaum hinab. Dort blieben sie einige Zeit.

(Joh 2, 1–12)

 

 

Fast jeder von uns weiß, dass Jesus bei der Hochzeit von Kanaan sein erstes, man könnte sagen „öffentliches“ Wunder gewirkt hat. Doch am liebsten hätte ich diesen Bericht ganz an das Ende des Büchleins verbannt. Warum? Weil die Geschichte so einfach und logisch wirkt, während sie auf den zweiten Blick alles vorwegnimmt, worum es in der tiefen inneren Begegnung zwischen Gott und dem Menschen ankommt.

Doch es nützt nichts! Jesus hat bei einer Hochzeit zu Kanaan begonnen, und wir müssen das Abenteuer wagen und uns hineinziehen lassen in ein Geschehen, das wir wahrscheinlich nie „verstehen“, aber vielleicht suchend und tastend begreifen lernen können.

Eine orientalische Hochzeit wird lange vorbereitet. Alle Verwandten helfen zusammen, um das Fest wirklich zu einem Fest zu machen. Es wird geschlachtet, eingemacht, geräuchert, gebraten und gebacken, um die Gäste angemessen zu bewirten, um ein Hochzeitsessen vorzubereiten, wo nichts fehlt. Bei der Hochzeit zu Kanaan war es sicher genauso, und es ist schwer vorzustellen, dass wirklich zu wenig Wein vorhanden war. Ein Fehler in der Organisation, würde man heute vielleicht sagen.

Maria, die Mutter Jesu, die nach orientalischer Sitte wahrscheinlich mit den Frauen zusammen war, mit ihnen plauderte und feierte, merkt, dass plötzlich aufgeregt geflüstert wird und sehr bald weiß sie auch den Grund: Der Wein ist fast ausgegangen, obwohl man erst wenige Stunden beisammen sitzt. Im Klartext heißt es, dass das Fest eigentlich zu Ende ist – denn wo soll man so schnell den Wein auftreiben, um die Gäste in angenehmer Stimmung zu halten?

Maria weiß, wie peinlich das Ganze für die Brautleute ist. Ein Hochzeitsfest ohne Wein! Noch jahrelang würde man drüber reden, und für sie ist klar, dass nur Jesus die Situation retten kann. Und sie geht zu ihrem Sohn und

erzählt ihm, dass den Freunden der Wein ausgegangen ist, nichts weiter.

Jesus merkt natürlich, was sie von ihm erwartet. Er spürt ihr Vertrauen, weiß aber gleichzeitig, dass sie etwas von ihm verlangt, das bereits zu seiner öffentlichen Arbeit gehört. Doch der Zeitpunkt, wo er aus dem Schatten seines „Privatlebens“ heraustreten darf, ist noch nicht gekommen. Auch Maria darf ihn nicht „zwingen“, gegen die Ordnung seines höheren Auftrages zu verstoßen. 

Nur so ist zu verstehen, dass Jesus auf die Worte seiner Mutter, „Sie haben keinen Wein mehr!“[1]so ungewöhnlich abweisend reagiert: „Was willst du von mir Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.[2]Doch Maria lässt sich durch seine Worte nicht beirren und sagt zu den Dienern: „Was er euch sagen wird, das tut.“[3]

Was daraufhin geschieht, ist bekannt.

Vielleicht fragen wir uns, woher Maria die Sicherheit nimmt, dass Jesus trotz seiner ablehnenden Worte eingreifen wird. Hat sie in den langen Jahren ihres Zusammenseins gelernt, dass er immer da ist, wenn es notwendig ist? Vertraut sie ihm so sehr, dass sie sich gar nicht vorstellen kann, dass er ihre unausgesprochene Bitte verweigern könnte? Versteht sie besser als wir, was er mit seinen Worten sagen wollte?

Wir wissen es nicht! Doch was bleibt, ist die Gewissheit, dass ein liebender und vertrauender Mensch bei Gott alles erreichen kann. Wer nach „Beweisen“ der göttlichen Liebe sucht und sie nirgends zu finden glaubt, kann hier fast handgreiflich spüren, wie Wunder möglich werden.

Maria ist die erste in einer langen, unüberschaubaren Kette von Menschen, die erst ihre Angst, ihre Selbstzweifel überwinden mussten, um Gott in diesem Spiel der Liebe herauszufordern. Vielleicht ahnten sie, dass ihr eigener Einsatz in diesem Spiel „unberechenbar“ bleiben würde! Vielleicht zweifelten, vielleicht zögerten sie so wie wir – ließen sich am „Halsband“ ziehen, wenn sie nicht mehr weiter wollten . . . und dennoch geschehen im Namen dieser Menschen die größten Wunder, bis heute.

Dem Auge der Kamera und der Neugier des abgestumpften Herzens bleiben diese Abenteuer des Geistes allerdings verborgen.



[1]     (Joh 2, 3b)

[2]     (Joh 2, 4)

[3]     (Joh 2, 5b)

 

 

Die Heilung eines Mannes am Sabbat

Als er ein andermal in eine Synagoge ging, saß dort ein Mann, dessen Hand verdorrt war, Und sie gaben acht, ob Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: „Steh auf und stell dich in die Mitte!“ Und zu den anderen sagte er: „Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten?“ Sie aber schwiegen. Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: „Streck deine Hand aus!“ Er streckte sie aus, und seine Hand war wieder gesund. Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den Anhängern des Herodes den Beschluss Jesus umzubringen.

(Mk 3, 1–6)

Die Geschichte, die Markus in diesem Kapitel erzählt, zeigt schon, dass manche seiner Zuhörer den Feind ihres sicheren und bequemen Lebens sehr wohl erkannt haben und nicht bereit sind, sich von einem dahergelaufenen Wanderprediger stören zu lassen.

Dass der Mann mit der gelähmten Hand so ganz „zufällig“ in der Synagoge war, als Jesus zum Gottesdienst kommt, lässt sich nicht ganz glauben, wenn man liest: „Und sie gaben acht, ob Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn.“

 

[1]   Jesus, der ihre Gedanken schon lange kennt, ohne dass er seine geistige Überlegenheit besonders strapazieren muss, weiß, was sie wollen, und fragt gerade heraus: „‚Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten?’ Sie aber schwiegen.“  

 

[2] Als sie nichts darauf sagen, beantwortet er sich die Frage selber und heilt die kranke Hand des Mannes. „Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz, und er sagte zu dem Mann: ‚Streck deine Hand aus!’ Er streckte sie aus, und seine Hand war wieder gesund.“[3 Während dieser ganzen Szene beweist Jesus einen ungeheuren Mut. Er legt sich mit einer Gruppe von Leuten an, die sehr mächtig und angesehen sind. Ein Wort von ihnen, und Jesus „steht buchstäblich an der Wand“. Doch er bezwingt sie durch seine Persönlichkeit und seine geistige Klarheit: „Ist es erlaubt am Sabbat Gutes zu tun?“ – Diese Frage hatten sie nicht erwartet, und verblüfft schauen sie sich an, irritiert durch die Gradlinigkeit, mit der er die Dinge angeht.

Und Jesus? . . . „Und er sah sie der Reihe nach an“ . . . Er hofft noch immer, wenigstens einen der Anwesenden zu erreichen – in seinem Blick zu lesen, dass er verstanden wurde. Doch vergeblich! Die Mauer ist geschlossen!

Das bedeutet, dass keiner der Männer aus Angst vor den anderen geschwiegen hat, sondern jeder von sich aus überzeugt war, dass Jesus eine geistige Bedrohung war. Auch in der wortlosen Begegnung der Blicke lässt man ihm keine Chance. Es ist der Widerstand gegenüber dem Ungewöhnlichen und Neuen, das sie so halsstarrig macht. Verständlich, weil die praktische Anerkennung von dem, was Jesus tut oder sagt, für sie selber ein Umdenken erfordert hätte: Und diese Bewegung, das Verlassen der altgewohnten Bahnen, erfüllt uns Menschen mit Angst und Unsicherheit.

Zweifellos sprechen die Wunderheilungen – die praktischen Beweise seiner Macht – eine unmissverständliche Sprache. Es liegt geradezu auf der Hand, dass er – um einen altgewohnten Begriff zu verwenden – ein PROPHET ist, ein Gottgesandter.

Doch was er von ihnen verlangt, ist einfach zu viel! Sie wollen sich nicht ändern, ihre Sicherheit nicht verlieren, daher muss er, der den Widerspruch in ihnen nicht zu Ruhe kommen lässt, zum Schweigen gebracht werden.

 


[1]     (Mk 3, 2)

[2]     (Mk 3, 4)

[3]     (Mk 3, 5)

 

 

Der Sturm auf dem See

Am Abend dieses Tages sagte er zu ihnen: „Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß weg; einige andere Boote begleiteten ihn. Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann. Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: „Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?“ Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: „Schweig, sei still!“ Und der Wind legte sich, und es trat völlige Stille ein. Er sagte zu ihnen: „Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?“ Da ergriff sie große Furcht, und sie sagten zueinander: „Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen?“

(Mk 4, 35–41)

Wenn man den Markustext in der gewohnten Weise liest, dann ist der Bericht eine fast unfassliche Demonstration der Macht Jesu. Doch noch unglaublicher scheint es, dass Jesus bei einem Sturm, der seine Jünger in Todesangst versetzt, überhaupt schlafen kann. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Apostel den See gut kannten und als Fischer einiges gewohnt waren.

Als ihn die Jünger aufwecken, scheint Jesus in einer Verfassung, die jeder von uns kennt. Noch halb im Schlaf merkt er, was um ihn herum vorgeht, und richtet sich auf. Benommen und ein bisschen traumverloren droht er dem Wind, und das Unglaubliche geschieht. Tatsächlich beruhigen sich die Wellen, und es wird windstill.

Die Apostel sind fassungslos und zu Tode erschrocken. Unverhüllt und aus nächster Nähe erleben sie die Macht ihres Meisters, der ihnen zuliebe die Elemente beruhigt, obwohl er selber vielleicht gar nicht daran gedacht hat, die Naturelemente in ihrer „Arbeit“ zu stören.

Doch dann wendet er sich seinen Freunden zu und fragt sie: „Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?“[1] ‚Es ist immer wieder das Gleiche!’ lesen wir zwischen den Zeilen. ‚Was muss ich noch alles tun, damit ihr, meine Apostel, die ihr immer bei mir seid, endlich begreift, woher ich komme?’ und ‚Warum habt ihr mich nicht schlafen lassen? Ich bin so furchtbar müde!’

Jesus ist erschöpft, ausgelaugt und ungeduldig. Er versteht nicht, oder besser, er versteht wahrscheinlich schon, dass die Jünger noch nicht begriffen haben. Aber er möchte, dass sie schneller lernen!

Wie viel haben sie schon miteinander erlebt! Wie oft waren sie dabei, wenn er schwerkranke Menschen geheilt hat! Und wie oft hat er ihnen die alten Schriften in ganz neuer Weise gedeutet und erklärt!

Sicherlich dämmert ihnen manchmal, wer dieser Jesus wirklich ist. Doch im tobenden Sturm und im schwankenden Boot vergessen sie alles, was sie von ihm wissen. Es ist die Angst, die ihren Kopf und ihr Gemüt umklammert hält, und zwar so sehr, dass nichts anderes mehr Platz darin hat.

Jesus appelliert an seine Freunde und an uns, dass wir die Angst bekämpfen sollen durch Vertrauen, und zwar bevor sie uns völlig erfasst hat und blind macht.

Immer wieder bittet Jesus, ja bettelt fast um unser Vertrauen. Er bittet die Kranken um ihr Vertrauen, seine Jünger und uns, denen er versprochen hat, „ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen[2], „siehe ich bin bei euch alle Tage, bis ans Ende der Welt!“

Wahrscheinlich sind die Jünger an diesem Abend ganz still geworden: jeder für sich, versunken in seine eigenen Gedanken und Überlegungen, die sich nicht in Worte fassen lassen. Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar Wind und See gehorchen. Und Jesus wird alle Hände voll zu tun gehabt haben, um sie wieder in seine Nähe zu bringen. Vielleicht hat er an diesem Abend das Abendessen für sie vorbereitet, mit ihnen gescherzt und die kleinen Dinge besprochen, die so wesentlich sind, um unsere Liebe und Zärtlichkeit auszudrücken. Langsam werden sie wieder zutraulich geworden sein, seine Männer, die so viel für ihn verlassen haben, nicht zuletzt die Heimat ihrer althergebrachten Erziehung.



[1]     (Mk 4, 40)

[2]     (Joh 14, 18a)

 

 

Die Verklärung Jesu

Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite, und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht. Da erschienen plötzlich vor ihren Augen Mose und Elija und redeten mit Jesus. Und Petrus sagte zu ihm: „Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.“ Noch während er redete, warf eine leuchtende Wolke ihre Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.“ Als die Jünger das hörten, bekamen sie große Angst und warfen sich mit dem Gesicht zu Boden. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: „Steht auf, habt keine Angst!“ Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus.

Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: „Erzählt niemanden von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.

(Mt 17, 1–9)

An vielen Stellen im Neuen Testament wird erzählt, dass Jesus sich zurückgezogen hat, um zu beten. Oft geht er weit weg von den Menschen, auch von seinen Jüngern, wie z. B. an dem Tag, als er ihnen am See „zu Fuß“ zu Hilfe gekommen ist.

Jesus braucht die Einsamkeit – er braucht die Stille und einen Ort zur inneren Sammlung, wo ihn niemand stören kann. Gleichzeitig will er sich auch schützen, will unbeobachtet bleiben, wenn er mit seinem himmlischen Vater zusammen ist.

Die Erklärung lässt sich leicht finden, wenn wir bei Lukas lesen: „Nach diesen Reden nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus beiseite und stieg mit ihnen auf einen Berg, um zu beten. Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein Gewand wurde leuchtend weiß.“[1]

Wenn Jesus betet, wird seine inner Beziehung zum Vater auch äußerlich sichtbar. Bildlich gesprochen befindet sich Jesus in diesen Momenten in einem so starken „Magnetfeld“, dass seine ganze Gestalt und selbst sein Gewand „mitgerissen“ wird: „Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und selbst seine Kleider wurden blendend weiß, wie das Licht.“[2]

Diesmal hat Jesus seine erprobtesten und tapfersten Gefährten mitgenommen; wahrscheinlich um sie für die kommenden dunklen Ereignisse vorzubereiten. Sie sollen sich an diese Augenblicke erinnern und sicher sein können, dass er wirklich der ist, der von oben gekommen ist, obwohl er kurze Zeit später als Verbrecher am Kreuz sterben wird.

Plötzlich bemerken seine drei Begleiter, die ganz gebannt sind von dem, was sich vor ihren Augen abspielt, zwei Gestalten neben Jesus. Es sind Moses und Elias, die großen Propheten des Alten Bundes: „. . . sie erschienen im strahlenden Licht und sprachen mit ihm von seinem Ende, das sich in Jerusalem erfüllen sollte.“[3]

Ob die Apostel begriffen haben, worum es in diesem Gespräch ging? Im Grunde ging das Ereignis weit über ihre Fassungskraft!



[1]     (Lk 9, 28–29)

[2]     (Mt 17, 2b)

[3]     (Lk 9, 31)

 

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