Irene Kohlbergers SALVETE

Karnischer Höhenweg

 

 

KARNISCHER HÖHENWEG 2010
 
Der Karnische Höhenweg oder "Friedensweg" führte den ganzen Karnischen Kamm entlang, der an der Grenze zwischen Österreich und Italien verläuft. Beginnend von Sillian führt er bis Arnoldstein und ist 155km (Wanderweg) lang. Er führt durch ein landschaftlich beeindruckendes und abwechslungsreiches Gebiet, das durch eine artenreiche Vegetation und Tierwelt ergänzt wird. Die heute  - man könnte sagen - offene Grenze zwischen Italien und Österreich war noch vor Jahrzehnten ein hart umkämpftes Gebiet. Zahlreiche Steiganlagen, weitverzweigte Schützengräben, Überreste alter Stellungen, zu Bunkern ausgehöhlte Flußkavernen und Soldatenfriedhöfe erinnern an die schreckliche Zeit zwischen 1915 und 1918. 

1. Tag

Wir wandern den Karnischen Höhenweg in der umgekehrte Richtung und beginnen in Nassfeld, am Montag, den 12. Juli. Übernachtet haben wir von Sonntag auf Montag im Hotel Plattner, einer Kombination von Luxusherberge und Jugendhotel. Wir nächtigen im 6-Bettzimmer und wachen zu früh auf, weil der Wecker eine Stunde zu früh läutet. Doch vertreiben wir uns die Zeit mit Geschichtenerzählen und brechen nach dem Frühstück Richtung Zollnerseehütte auf, wo wir am Abend ankommen wollen.
 
 
Fotos: F.Kaineder  

   

 
Obwohl wir das sommerliche Skigebiet zur Gänze durchqueren, wirken die Gerüste der Aufstiegshilfen doch nicht so schrecklich, wie befürchtet. Oder man ist als Skifahrerin ihren Anblick so gewohnt, dass sie auch in der grünen Umgebung als unvermeidlich wahrgenommen werden.
 
        
 
Auch sind wir bald an der äußeren Seite des Skigebietes angelangt, wo uns ein malerischer See empfängt. Jakob bildet hier den geistigen menschlichen Kontrast zur malerischen aber fühllosen Natur.
 
         
         Impressionen von unterwegs:
 
        
 

Fotos: F.Kaineder     

    Grenzstein zwischen Österreich und Italien

        1.  Mittagsrast:           

       

Später rasten wir bei der Staninger Alm, wo es eine angemessene Zahl von Kühen gibt und verschiedene hausgemachte Käse angeboten werden.Weil man hier auch mit dem Auto herkommen kann, ist die Hütte gut besucht. 
 
                        
           
   Etwas müde wirken wir schon, so von der Nähe betrachtet.
   Und wieder geht es weiter, vorbei  an einladenden Almhütten.
 
                   Fotos: F.Kaineder   
          
 Und der Weg wird immer länger und länger - es ist nicht anstrengend aber es zieht sich....
                                                                                                                               Foto: F.Kaineder  
       
Endlich angekommen bei der Zollnerseehütte!
Die letzten Meter waren ziemlich beschwerlich, weil wir schon nach jeder Wegbiegung erwarteten, dass die Hütte vor uns steht.

                 

         Zollnerseehütte Umgebung

     

         Zollnerseehütte – Küche und Hüttenwirt     
Es gibt vorzügliches Essen und ein sauberes Matratzenlager.
 

 2. Tag 

Am Morgen geht es weiter und wir nehmen wieder den Friedensweg.
Ein Fuß in Italien, der andere in Österreich. Nein, so geht es nicht, aber diesmal nehmen wir die Schützengräben bewusster wahr, die sich seitlich der Wanderwege dahinschlängeln.
 
 
         
Eine abgesiedelte Almhütte unterwegs...
 
 
 
             Hier gibt es jede Menge frisches Wasser und wir rasten und fühlen uns wohl…
 
         

Etwas geschafft, aber glücklich

 

Aufdem Weg zur Valentinshütte durch wildes Gestrüpp und lange Strecken über steile Hänge bergab.

 

 

  Fotos: F.Kaineder  
  

                           

Diese eindrucksvolle Felsenmauer erhebt sich südlich vom Gasthaus Valentinsalm. Und hier ist gut sein bei kühlen Getränken heißer Dusche und einem Hotelzimmer für Magda, Helga und mich.

        Fotos: F.Kaineder   

            

 

3. Tag.

Mit Gerlinde steige ich heute wieder ab zum Grünsee. Es ist sehr heiß und wir beschließen die Wartezeit bis zum Autobus im Plöckenhaus zu verbringen. Die andern Gruppenmitglieder sind heute über die Wolayerseehütte unterwegs zum Hochweißsteinhaus. Insgesamt sind dabei mehr als 1600 Höhenmeter an einem Tag zu überwinden und das traue ich mir einfach nicht zu. Auch möchte ich die Gruppe in keiner Weise behindern.

Gerlinde und ich werden zunächst mit dem Bus nach Kötschach fahren. Von dort wollen wir einen Bus zum Nassfeld nehmen, um dort unsere Autos abzuholen. Damit können wir am Ende der Reise problemlos zu den anderen Autos am Nassfeld zurückkommen.

 

In Kötschach haben wir genug Zeit, um die Pfarrkirche des Ortes zu besuchen

Die Marienkirche von Kötschach

Errichtet wurde das Gotteshaus zwischen 1518 bis1527. Die Kirchenweihe durch den Patriarchen von Aquilea erfolgt im Jahr 1542. Die Fertigstellung der Kötschacher Kirche fällt schon in eine Zeit religiöser Unruhe. Zwar waren die Herrschaftsinhaber eines der ganz weniger Adelsgeschlechter, die ihrem Glauben treu blieben, während sich fast der gesamte Kärntner Adel dem Luthertum zuwandte.

Die Kötschacher Kirche wird um die Mitte des 17.Jh.s vom Villacher Archediakon als vortrefflichste, schönste, am geschmackvollsten geschmückte, gottgefälligste und reizenst gelegene Kirche des Gailtales gerühmt.

Fürst Ferdinand von Porcia kaufte die Grafschaft Ortenburg. Einer seiner Nachfolger übereignete die Pfarre Kötschach dem Orden der Diener Mariae oder Serviten, die damals schon über ein halbes Jahrhundert in Luggau wirkten. Sie errichteten im Anschluss an die Kötschacher Kirche ihren- ursprünglich wesentlich größer geplanten – Klosterbau (heute Pfarrhof). Die Serviten waren von den katholischen Habsburgern nicht zuletzt zur Durchsetzung der Gegenreformation in das Gebiet berufen worden. Die Wallfahrten nach Luggau und Kötschach entwickelten sich aber parallell zu Missionstätigkeit Serviten, die durch Missionsstationen von Maria Theresia zur Bekehrung der Protestanten errichtet wurden.

Die Kirche in Kötschach ist eine alte Marienkirche, doch dürfte das heute am Hauptaltar verehrte Gnadenbild – obwohl es älter ist – erst im 17.Jh. in das Kötschacher Gotteshaus gekommen sein. Im Laufe des 18.Jh. sind weit über 100 wunderbare Heilungen auf Grund von Wallfahrtsversprechen in Kötschach schriftlich überliefert.

Mit den Reformen von Joseph II., der Einschränkung der Prozessionen und Wallfahrten, ging auch der Zustrom von Pilgern nach Kötschach zurück. Doch blieben Luggau und Kötschach als Servitenkonvente bestehen, weil sie ringsherum in den Dörfern als Pfarrseelsorger wirkten.Erst im Jahr 1976 beschloss das Generalkapitel der Serviten in Rom die Auflassung des Kötschacher Klosters, was in der Diözese mit großem Bedauern aufgenommen wurde.

  

Außen an der Kirche fällt zunächst die barocke Sonnenuhr ins Auge, die als Werk von Michael Strickner, eines Innsbrucker Malers, 1750 entstanden ist

An der Südseite des Turmes betritt man die Eingangshalle, die heute zu einem Kriegerdenkmal umgestaltet ist. Durch ein reich profiliertes spitzbogiges Tor gelangt man ins Kircheninnere.Die Einwölbung der Langhaushalle ist eine einzigartige Meisterleistung des Bartolomä Firtaler. Losgelöst von konstruktiven Zwecken bildet das Gewölbenrippenwerk ein phantasievolles schlingpflanzenähnliches Muster. Ausgehend von zarten, den jeweils verschieden geformten Pfeilern vorgelegten Diensten, enden die Gewölberippen in symbolträchtigen, auf Christus hinweisenden Formen: Lilien, Weintrauben und Weinlaub, Vergissmeinnicht.

Das ursprüngliche Kreuzrippengewölbe des Chores wurde im 18. Jh. verändert und mit einer Rokokodekoration versehen. Ein Deckengemälde zeigt in einer gelungenen Scheinarchitektur die Aufnahme Mariens in den Himmel. Das zweite Bild zeigt - von Michael Stricker  gemalt - die Kötschacher Gnadenmutter als Zuflucht hilfesuchender Pilger.

 

 

 

Hauptaltar mit dem Bild der Muttergottes und Blick ins Gewölbe mit Rokkoko-Stukkaturen: 

Deckenfresco links: Maria Himmelfahrt.

Deckenfresco rechts: Kötschacher Gnadenmutter

 

 

Das wertvolle Fresko an der Chornordwand kann ich mir nur im Kirchenführer anschauen – BETRETEN VERBOTEN. Dasselbe gilt auch für die beiden Seitenaltäre im Chor, die von Servitenpatres selbst entworfen und geschnitzt wurden. Das gotische Fresko zeigt den Tod Mariens und ihre Aufnahme in den Himmel. Es wurde von Nikolaus Ketner gemalt und 1499 fertig gestellt. Ein überragend schönes Bild – doch…Vom Servitenfrater Bruno und seinem Mitbruder Gabriel stammt der Peregrinusaltar rechts vom Chor und die Kanzel. Im Altar ist hinter einer Glaswand der Hl. Peregrin als Wachsfigur mit einem echten Ordenshabit dargestellt. Christus neigt sich vom Kreuz herunter dem Heiligen zu, während ein kleiner Engel Peregrins Verband am Fuß löst. Die Legende berichtet, dass Peregrin sich durch strenge Bußübungen ein schweres Fußleiden zuzog, das in der Nacht vor der Amputation des Beines, auf wunderbare Weise geheilt wurde. Einen gewissen Sinn für Dramatik kann man dem Himmel in diesem Fall nicht absprechen!!!

Eine Besonderheit der Kirche ist auch der Altar der Schmerzhaften Muttergottes: Den Serviten war – kraft Päpstlichen Privileges - erlaubt, in ihren Kirchen täglich eine Andacht zur Schmerzhaften Muttergottes abzuhalten, wobei alle andächtig Betenden einen vollkommenen Ablass erweben konnten. Das  Zentrum des Altares bildet eine sehr ausdrucksstarke Pieta - Darstellung. Diese ist umrahmt von zahlreichen Engeln und Engelköpfen, die in ihren Händen Leideswerkzeuge tragen – meiner Meinung nach sind diese aber mit mehr Liebe, denn mit Können gestaltet.

Altar der Schmerzhaften Muttergottes und Pieta

 

 

 

Ein Schmerzensmann an den gotischen Säulen hat mir besonders gefallen....

 

 

Der Bus zum Nassfeld folgt einer kurvenreichen Strasse, die sich in weiten Bögen durch das Gailtal schlängelt. Immer wieder eröffnen sich vor unseren Augen beeindruckende Ausblicke auf die Hochalpen. Doch gelingt es auch den Flusslandschaften, mit ihrer verhaltenen Schönheit und gleichsam im Vorüberfahren, unsere Aufmerksamkeit zu gewinnen.
 
Mit unseren Autos geht es dann zurück Richtung Sillian durchs Lesachtal. Das Lesachtal besticht durch Ruhe und Schönheit. Obwohl die Straße manchmal sehr eng und kurvig wird, bleibt das Fahren trotzdem angenehm, weil kaum Lastwagen und auch nur wenige Privatautos unterwegs sind. Und dass sich hier Berg, Fluss und Tal zu einem einzigartigem Landschaftspanorama zusammenfügt, versteht sich nahezu von selbst. Also ein richtiges Urlaubstal, so könnte man es nennen.
Später biegt Gerlinde ins Frohntal ab und wir fahren über eine schmale, holprige, mühsame und nicht endenwollende Ralleystraße ins Tal hinein und parken an der Irngridalm. Von dort wandern wir eine Dreiviertelstunde bergauf zum Hochweißsteinhaus.
 
 
Hier warten wir auf unsere Gruppe, die heute Morgen von der Valentinsalm aufgebrochen, über die Wolayerseehütte, nach dem Hochweißsteinhaus gewandert ist. Am Spätnachmittag  steigen sie müde und glücklich zur Hütte herab.
Das Hochweißsteinhaus ist organisiert wie eine Betriebsküche mit mehr als 200 Angestellten. Alle Bestellungen von Essbarem erfolgt schriftlich über Bestellzettel, der gegengezeichnet wird. Schon am Abend muss die Art des Frühstücks bestellt werden, damit am Morgen alles Erforderliche bereitgestellt werden kann.
 
 
Die Hütte selbst erscheint noch urig und im alten Stil aufgebaut. Die Spuren von Renovierung und Anpassung an den modernen Hüttenbetrieb bleiben bzw. sind größtenteils unsichtbar. Es gibt ordentliches abwechslungsreiches Essen und wir fühlen uns wohl hier und lachen viel, obwohl von Hüttenzauber im herkömmlichen Sinn, nicht viel spürbar werden kann – es sind einfach zu viel Leute da, mehr als 200 Übernachter…
 
Am Morgen frühstücken wir im Aufenthaltsraum – Stefan kommt etwas später und verzehrt mit Behagen ein "großes" Frühstück.

 

 

4.Tag

 
Heute kann ich wieder ein Stück mitwandern und ich mache es gerne. Oben am Übergang- dem Luggauer Thörl - verabschiede ich mich von den Anderen und steige wieder ab. Unterwegs begegne ich einem Murmeltier und vielen wunderschönen Blumen.
 
 

 

Allein unterwegs

mit MURMELTIER... 

  

mit BLUMEN...

und mit WASSERFÄLLEN...

                

Am Hochweißsteinhaus wieder angekommen, packe ich meinen Rucksack und folge Gerlinde ins Tal. Und wieder geht es über die holprige Piste hinaus ins Lesachtal.

Heute steht Maria Luggau am Programm, einer der bekanntesten Wallfahrtsorte von Kärnten. Wir folgen wieder der kurvenreichen Straße durchs Lesachtal und machen in Maria Luggau Station.

Maria Luggau

Maria Luggau verdankt seine Entstehung einer Traumvision. Die arme Bäuerin Helena wurde während der Mittagsrast von der Schmerzensmutter Maria aufgefordert, an ihrem Ruheort eine Kapelle zu errichten. Obwohl die  Bäuerin der seltsamen Begebenheit keine größere Bedeutung beimaß, fand sie doch keine innere Ruhe. Schließlich entschloss sie sich die „Wahrheit“ dieser wundersamen Erscheinung auf die Probe zu stellen, und dabei geschah das erste verbriefte „Kerzenwunder“: Trotz stürmischen Wetters stellte sie ungeschützt eine brennende Kerze auf das Feld. Sollte diese wirklich dem Gewitter standhalten, ohne zu verlöschen, so sollte dies für sie ein Zeichen sein, dass die Schmerzensmutter hier wirklich eine Kapelle errichtet haben wollte. Und in der Tat erlosch die Kerze drei Tage nicht. Nun besorgte sich die fromme und überzeugte Frau bei einem Heimatschnitzer eine kleine Pieta – eine schlichte, fast unfertig wirkende Arbeit reiner Volkskunst, das heute berühmte Vesperbild der Gnadenmutter von Luggau. Anfangs fand die streitbare Bäuerin wenig Unterstützung seitens der Nachbarn. Im Gegenteil: wegen des „Kerzenwunders“ wurde Helena sogar als Hexe angeklagt, jedoch wieder freigesprochen. Ermutigt und im Vertrauen auf Maria ging sie mit Tatkraft ans Werk und binnen kürzester Zeit erhielt das Gnadenbild eine schlichte Kapelle. Wunderbare Ereignisse um das Gnadenbild – Gebetserhörungen und offensichtliche Wunder -  bewirkten, dass bald viele Pilger den Gnadenort besuchten und bald erwies sich das Kirchlein zu klein für die vielen Pilger. Helena wandte sich an den Verwalter der Grafen zu Ortenburg, der sich für den Bau einer größeren Kirche auch einsetzen wollte. Doch eine heftige Gegnerschaft brachte ihn von seinem Vorhaben ab. Und nun setzte der Himmel wieder ein Zeichen, das den bunten Kranz der Wunder um Maria Luggau farblich erweitert: am Heimweh nach Kötschach scheute auf halben Weg in einem Gewittersturm  sein Pferd – er wurde abgeworfen und am Steigbügel mitgeschleppt. Angesichts desTode und in panischer Angst, rief der besorgte Verwalter als letzte Hilfe die Gottesmutter an und gelobte im Fall seiner Rettung den Bau einer neuen Kirche in Luggau. Sein Gebet wurde erhört und Johann von Manndof hielt seine Gelübde. Im Mai 1515 wurde der Grundstein gelegt und ein Jahr später das Gnadenbild in die neue Kirche übertragen.
Als auch diese Kirche zu klein wurde, begann man ein neues Gotteshaus zu bauen, das im Grundriss mit dem heutigen in etwa übereinstimmt. Im August 1536 wurde diese neue Kirche geweiht. Um 1730 wurde – nach einem Großbrand der die Inneinrichtung vernichtete - die Kirche innen barockisiert.
1733 kam es zur Grundsteinlegung des neuen Klosters. Auch dieser Neubau fällt einem Brand zum Opfer, der auch das Kirchendach und den oberen Teil des Turmes vernichtet.
Der Aufbau des Hochaltares stammt aus dem Jahre 1749 – das Hochaltarbild „Mariä Himmelfahrt“ ist hundert Jahre später entstanden. Später gab es keine zerstörenden Katastrophen mehr, sondern nur sorgfältige Restaurierungsarbeiten, deren letzte um 1980 abgeschlossen wurden.  Am 3. April 1986 wurde Maria Luggau zur „Basilika minor“ erhoben.
Ursprünglich betreuten die Franziskaner die Wallfahrt. Nach einer strengen Ordensreform verlassen die Franziskaner im 17. Jh. Luggau und übergeben die seelsorgliche Bertreuung der Wallfahrer, den Serviten als Diener der Schmerzensmutter.
 
 
Pilger aus drei Nationen( Österreich,  Slowenien und Italien) bewegen sich bis heute in einer „imaginären Sternfahrt“  auf Maria Luggau zu, um Hilfe bei der Frau zu suchen, der ein „Schwert die Seele durchdrungen hat“ (Lk. 2,35b)
(Vgl. Christliche Kunststätten Österreichs, Nr. 318, Salzbug 1989)
 
Beindruckend, mächtig und gegliedert in mehreren Abschnitten erhebt sich der Turm vor dem Betrachter.
Wir betreten die Kirche durch das südliche Rundbogenportal und gelangen zunächst in das Läutehaus, das noch mit gotischen Deckendekorationen geschmückt ist.
Deckendekoration im Läutehaus aus gotischer Zeit     Jahreszahl über dem Eingangspotal

Der Hochaltar

Der eindrucksvolle Hochaltar gliedert sich in den freistehenden Tabernakelaufbau, der auch dem Gnadenbild als Potest dient und den hinteren Altaraufbau mit dem Altarblatt, der mit einer barocken Engelsgruppe nach oben abschließt. Die lebensgroßen vergoldeten  Statuen von zwei Servitenheiligen fassen die beiden Altarteile optisch zusammmen. Das Altarbild,das im 19.Jh. vom venezianischen Maler Cosroe Dusi geschaffen wurde, verrät beim genaueren Betrachten, dass er den Bildaufbau im "Nachempfinden" eines berühmten Werkes seines Landsmannes Tizian, gestaltet hat.

 Seitenaltäre:

Altar des Hl.Lukas Altar der Schmerzhaften Muttergottes.

Die Kanzel wurde von dem Osttiroler Bildhauer Johann Pterer um 1760 gefertigt. Das zarte Werk ist an der Unterseite mit auffallenden Goldgirlanden geschmückt. Die vier Evanglisten sitzen am Kanzeldach und am Kanzelkorb  wachen die drei göttlichen Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe.

                      

 Blick zurück zur Orgelempore.

Später mache ich noch einen Blick in den KLostergang, wo eine Unzahl von Votivtafeln bezeugt, dass hier Menschen seit mehr als dreihundert Jahren Rat und Hilfe gefunden haben.  

 

Den  Abschluss soll hier ein altes Luggauer-Lied eingefügt werden:

 

Maria, Mutter unseres Herrn, der Pilger Heil, Du Morgenstern!

es grüßt Dich Deiner Kinder Schar vor Deinem Throne und Altar:

O, mächtig, liebliche Gnadenfrau,

Du schmerzhafte Mutter von Luggau

 

 Wir fahren weiter durch das charmante Lesachtal und biegen ab in das Obertilliacher Tal. Die Forststrasse ist heute in einem besseren Zustand als gestern und wir kommen ohne Probleme zum  Klapfsee, wo der Aufstieg zur Porzehütte beginnt. Ich bleibe noch einige Zeit am Klapfsee, während Gerlinde schon vorgeht, zur Porzehütte, wo die Anderen schon angekommen sind. 

 

 5. Tag

 Trotz großem Matrazenlager, wo nahezu alle Bergsteiger in diese Nacht untergebracht wurden, können wir ganz gut schlafen. Allerdings weckt uns das Handy von Ernst viel zu früh am Morgen, weil er den Wecker nicht umgestellt hat und ihn auch nicht ausschalten kann. Wer den Schaden hat braucht für den Spott nicht zu sorgen - eine alte Weisheit, die auch Ernst an diesem Morgen zu spüren bekommt. Doch er nimmt es gelassen und wir beginnen fröhlich und ausgeruht nach dem Frühstück den langen Aufstieg zur Filmoorhütte.

Oben empfängt uns noch Morgennebel und schafft eine besonders beeindruckende Atmosphäre.

Und wohin  geht es jetzt?

Die Hand von Ferdl  spricht eine deutliche Sprache!

         

          Ich mag ihn, den kleinen wimpernlosen Bergsee, in dessen Nähe wir rasten... 

        

Gegen Mittag treffen wir bei der Filmoorhütte ein, wo uns eine umfangreiche Speisekarte gereicht wird. Vegetarisches mischt sich hier mit urigen Bergsteigergerichten. Es gibt jede Menge Salat und wir fragen uns, wo hier auf 2350 Höhenmetern, der nächste Gemüsemarkt sein könnte...Als wir aber einen Blick in die Küche machen und den Hüttenwirt beim Ausbacken von panierten Polentaschnitten beobachten, dann wird uns klar, das wir es hier mit einem Küchenmeister zu tun haben, der aus Liebe zur Sache eine gesunde und völlig unerwartete Speisenfolge anbietet. 

Gipfelfahne der Filmoorhütte

            Blick auf den Großen Kinigat von der Hütte aus

       

Blick zurück beim Aufstieg Richtung .......

       

         Südflanke des Großen  Kinigat

      

                 

 Gipfelimpressionen von der Pfannspitze 2678m: 

          Und weiter geht es Richtung Obstanserseehütte.

         

          Ferdl beim Abstieg 

        

           Obstanserseehütte auf professioneller Bildeinstellung. Foto: Felsigel 2008

        

Die Obstanzerssehütte liegt, wie schon der Name sagt, wunderschön an einem kleinen See, wo wir Wandermüden in kaltem Wasser Erfrischung finden. Die Hütte selbst ist sehr heimelig und gemütlich. Der Hüttenwirt betreibt die Hütte schon in der dritten Generation und erzählt uns viel über die technische Versorgung der Hütte. Es gibt auch einige Kühe hier, die als Milch und Käselieferanten für die Gäste eingesetzt werden. Das Essen war wieder sehr interessant und schmackhaft zusammengestellt. Vielleicht sollte man eine Gourmetauszeichnung für Hüttenwirte anregen?

Am Bücherbrett überm Eisenofen finden sich auch einige Geschichtsbücher und unter anderem ein Fotoband zur Lage der Soldaten und Menschen während der Kriegshandlungen in diesem Gebiet. Zumeist sind es Schwarz-Weiß Bilder, die hier abgedruckt sind. Doch die Bilder haben es in sich. Sie sind reine Dokumentationen des Grauens, vor allem die tote Menschen, die in Eis und Schnee konserviert wurden und deren Züge in einer erschreckenden Weise verändert wurden. Dazwischen wird immer wieder berichtet, was sich zu bestimmten Zeiten hier abgespielt hat, vor allem, wie der Winter und die Naturgewalten den Menschen, den Soldaten, schon das normale Hiersein zu Hölle gemacht haben. Ich schlage das Buch wieder zu und gehe zu den Anderen, um bei den Hüttenspielen von den Ereignisse der Vergangenheit wieder zurück ins Heute zu finden. Aber einfach und schnell geht das nicht. Es ist ein Unterschied, ob man von schreckliochen Ereignissen nur hört, oder ob man eine realistischere Begegnung  erfährt. Und hier waren die Soldaten im Winter der Jahre 1915 bis 1918, in der Eis - und Schneehölle eingekesselt. Und die Natur hat sie bedroht und unter anderem, durch Lawinen verletzt und getötet.

        

         Das Almgebiet des Obstanser-Bodens mit der Prinz-Heinrich-Kapelle, nördlich der Obstanserseehütte Foto:Felsigel 2008

 6. Tag

 Es ist fast ein gemütliches Wandern, so am Höhenrücken dahin, wo sich der Fußpfad schlängelt.

         
       

 Ernst, unser "Bergfex" ist nicht ausgelastet und besteigt die Hügel links und rechts.

        

Wieder stehn wir gemeinsam auf einen Gipfel: Eisenreich 2665 m

           

Befestigungsanlagen unterwegs

Unterstand unterwegs, Foto:Felsigel 2008

   

          Kriegerfriedhof               

         

           

 Und wieder unterwegs in höchst beeindruckender und bizarrer Berglandschaft...

             

       

     Vor der Sillianhütte treffen wir noch auf nahezu unverwüstliche Zeugen der Vergangenheit.

      

 Sillianhütte vor den Augen und  dann unser letztes gemeinsames Mittagessen....

 

             

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